Wenn wir von der distanzierenden Strömung erfaßt sind, dürfen
uns die Mitmenschen nicht zu nahe kommen.
Der sich
Distanzierende hat eine Abscheu vor Berührungen, deshalb wird er oft
als arrogant und abweisend angesehen. Die
Kommunikationspsychologische Lupe zeigt eine starke Ausprägung auf der
Sach Seite, während die Beziehungsseite sehr schwach vorhanden ist.
Sich Distanzierende machen nach außen den Eindruck, als ob sie keine Gefühle hätten, aber sie besitzen trotzdem eine reiche, aber eben verletzbare und daher schutzbedürftige Gefühlswelt. Kommen die Gefühle aber doch einmal hoch, so können sie in aller Regel nicht mit ihnen umgehen, und werden dann leicht defensiv, aggressiv oder kindisch.
Ursachen:In aller Regel sind Männer von diesem Phänomen betroffen. Die heutige Berufswelt verlangt eine rollenmäßige Distanz. Aber schon vorher gab es Unterschiede.
Die kleinen Jungen litten unter einen starken Bindung zur Mutter, besonders wenn der Vater nicht vorhanden war (sei es durch Tod, Scheidung oder berufliche Verpflichtungen). Daher entstand eine starke Beziehung zur Mutter. Um sich von der Mutter zu lösen sind starke Kräfte erforderlich, was mit einer Abschottung der Gefühle verbunden ist.
(Dem geneigten Leser empfehlen wir die Lektüre von Seite 195).Seelisches Axiom: Wenn ich mich öffne und jemand ganz an mich heranlasse, begebe ich mich in große Gefahr: Ich könnte in eine solche Abhängigkeit geraten, daß ich jeder Verletzung preisgegeben bin und mich selbst in der Gefangenschaft der Verschmelzung verliere.
Daraus resultiert eine große Angst vor Abhängigkeit, die ihn unnahbar erscheinen läßt. Es gibt zwar einen Wunsch nach Nähe und Geborgenheit, aber die Angst vor Abhängigkeit ist noch größer.
Folglich sind alle Menschen, die in einem Hotel ein Einzelzimmer nehmen sich Distanzierende. (Näher wird dieser Gedanke auf Seite 198 ausgeführt)
Unbefangene Kontakbereitschaft | - | reservierte Zurückhaltung |
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Distanzlosigkeit | - | Kontakscheue |