Mein Praktikum bei der Deutsche Airbus

von Dirk Jagdmann

Vorwort

Ich habe lange überlegt, wie ich meinen Praktikumsbericht aufbauen soll. Die drei Vorschläge der Schulbehörde habe ich mir angesehen, um aber meinem Bericht eine persönliche Note zu geben, sind sie meines Erachtens zu pauschal angelegt. Deshalb habe ich mich entschieden meinen eigenen Weg zu gehen und den Bericht so aufzubauen, wie es mir am besten gefällt.

Meine Vorgehensweise war folgende : Ich schrieb mir jeden Tag das auf, was ich erlebt hatte und am Ende sah ich mir alles durch und stellte aus diesen Informationen meinen Bericht zusammen.

Ich habe auch nicht jede Information in den Bericht aufgenommen, sondern nur diejenigen, von denen ich glaube, daß sie andere interessieren werden. So lasse ich zum Beispiel den durchschnittlichen Urlaub der Mitarbeiter der Deutschen Airbus außen vor und konzentriere mich lieber auf die Flugzeuge der Zukunft.

Leider gibt es in der DEUTSCHEN AIRBUS noch den Werkschutz, der jegweiliges fotografieren verbietet, und auch sonst sind auf Grund von Vorsorge gegen Spionage die Mitnahme von Werksmaterial nicht gestattet. Trotzdem ist es mir gelungen wenigstens etwas mitzunehmen ( es befindet sich im Anhang ).

Einleitung

Da mich Flugzeuge und Technik schon immer fasziniert haben und ich großes Interesse daran habe, war die Entscheidung für mich mein Praktikum bei der Deutschen Airbus zu absolvieren ganz einfach. Nachdem ich dann auch die Bestätigung erhalten hatte, daß ich angenommen war, war meine Freude groß, denn sehr oft hat man ja nicht die Möglichkeit die Montage der modernsten Verkehrsflugzeuge aus aller nächster Nähe zu sehen, glaubte ich.

Wie noch zu lesen sein wird wurden einige meiner Erwartungen dann aber nicht erfüllt

Das Unternehmen

Die Deutsche Airbus ist zusammen mit anderen Unternehmen in Frankreich, Spanien und Großbritannien ein Teil der AIRBUS INDUSTRIES, die ihren Sitz in Toulouse (Frankreich) hat. Alle Unternehmen arbeiten gemeinsam an der Herstellung der Airbus Flugzeuge. Die größten Anteile der Airbus Industries teilen sich die Deutsche Airbus und A‚rospatiale aus Frankreich mit je 37,9%. Die British Aerospace besitzt 20% und CASA aus Spanien 4,2%. Weitere Lieferanten, die aber keine Anteile haben, sind Fokker aus Amsterdam und Belairbus aus Belgien, sowie mehr als 500 kleinere amerikanische Firmen, die Teile für die Triebwerke liefern.

Geschichte der DEUTSCHE AIRBUS

Die Flugzeugindustrie hat in Hamburg eine große Tradition. 1933 gründete die Schiffswerft Blohm & Voss die Hamburger Flugzeugbau GmbH, die große Flugboote baute, 1940 hatte die BV 222 mit 45t Fluggewicht ihren Erstflug. Gebaut wurde sie in dem gerade fertiggestellten Werk in Finkenwerder.

Nach dem Krieg wurde in Finkenwerder der Militärtransporter Noratlas gebaut. 1964 dann das erste zivile Flugzeug , der HFB 320 Hansa Jet.

1969 fusionierte die HFB mit Messerschmitt-Bölkow zu Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB). Kurz darauf beteiligte sich MBB am Europäischem Airbus Programm. 1976 wurde der erste Airbus in Finkenwerder ausgestattet.

1990 wurde dann die Deutsche Airbus gegründet. Sie gehört zu 100% zu MBB und umfaßt den gesamten zivilen Teil, während MBB die militärische Produktion hat.

Das Werk in Finkenwerder

Die Deutsche Airbus in Finkenwerder ist der größte Arbeitgeber in Hamburg. Hier arbeiten über 8000 Menschen in zahlreichen Berufen. Die Geschäftsleitung, das Rechenzentrum, die zentralen Bereiche von Entwicklung, Konstruktion, Wirtschaft, Personal und Vertrieb befinden sich auf dem Werksgelände in Finkenwerder. Ebenso findet man hier auch die Montagehallen und das Ausrüstungszentrum.

Bisher wurden Teile eines Flugzeuges, wie Tragflächen, Innenausstattung etc. bei den einzelnen Partnern separat gebaut und anschließend nach Toulouse gebracht, wo sie dann in der Endmontage zum fertigen Flugzeug zusammengesetzt werden. In Vorbereitung ist jedoch die Endmontage des A321 hier in Finkenwerder. Dafür mußten jedoch große Umbauten gemacht werden. So wird gerade die Lande- und Startbahn auf über 2300m verlängert und es wird eine neue Lackierhalle gebaut. Mit dem A321 findet seit langem wieder eine Endmontage in Hamburg statt.

Der Schwerpunkt der Fertigung liegt auf der Montage der Rümpfe, mit allem was darangehört, wie Landeräder, Klimaanlage, der gesamte Innenraum, sowie Frisch- und Abwassersysteme. Nur das Cockpit wird in Toulouse eingebaut. Jeder Airbusrumpf wurde in Hamburg montiert.

Weitere Werke in Deutschland

StandortMitarbeiterProduktionBesonderes
Bremen3600Flügel, BlechteileWindkanal
Eimswarden2400Rümpfe
Varel1600diverse Teile aus Stahl, Titan und Aluminiumzweites Rechenzentrum
Stade1500Seitenleitwerke, Innenausstattung
Lemwerder1400Wartung und Überholung aller Airbusse
Neuaubing1200Profilteile, Kunststoffteile
Speyer900Rohre, elektrische Leitungen, Schalen
Laupheim600Innenverkleidungen, Klimarohre
Elbe (bei Dresden)100Strukturmontage

Der Markt

Airbus Industries gehört zu den drei größten Flugzeugfirmen der Welt.

Der Markt für Flugzeuge wird auch in nächster Zeit gut sein. Bis heute hat Airbus Industries 700 Flugzeuge ausgeliefert und es liegen Bestellungen für 970 weitere Flugzeuge aller Größen vor. Das zeigt, daß der Flugzeugmarkt ein Markt der Zukunft ist. Dementsprechend wird bei der DEUTSCHE AIRBUS großer Wert auf Modernisierung und Ausbau der Produktionsstätten gelegt. Marktstudien sagen, daß die DEUTSCHE AIRBUS bis zum Jahr 2008 eine durchschnittliche Wachstumsrate von 5,1% haben wird.

Flugzeuge

Bisher sind 9 verschiedene Flugzeugtypen entwickelt und im Einsatz, bzw. bis zur Konstruktion fertig.

Produkte der Zukunft

SCT (Supersonic Commercial Transport) wird eine gemeinschaftliche Entwicklung von Aerospatiale, Aerospace, Alenia, British Aerospace, Boing, McDonnel Douglas, SJAC (Japan) und der DA. 250-300 Passagiere, über 10.000 km/h, nicht vor 2005

A 2000 wird wegen der steigenden Nachfrage nach größeren Langstreckenflugzeugen benötigt, 600 und mehr Passagiere, zwei Etagen.

CYROPlane wird mit alternativen Treibstoffen wie Methan oder Wasserstoff betrieben werden, und auf der Grundlage eines A310 basieren, frühestens im Jahr 2000.

FLA (Future Large Aircraft) wird für den militärischen Bedarf konzipiert.

80-130 Sitzer schließlich ist für die extremen Kurzstrecke vorgesehen.

Ebenfalls im Entstehen ist der Super Airbus Transporter zum Transportieren der Flugzeuge. Die bisher verwendeten Super Guppys beruhen auf 40 Jahre alten Flugzeugmustern, und können den wachsenden Anforderungen nicht mehr standhalten. Da Transportflugzeuge von anderen Anbietern den Anforderungen nicht genügen, wird eine Eigenentwicklung betrieben, die auf der Basis eines A300-600R beruht. Mit 42t Nutzlast und 2000 km Reichweite kann der neue Super Airbus Transporter 4 Tragflächen oder einen halben Rumpf auf einmal Transportieren. Die Auslieferung wird bis 1998 erwartet.

Ausbildung

Die DEUTSCHE AIRBUS bildet in sehr vielen Berufen aus. Reine Dienstleistungsberufe, wie Industrie-, Büro- und EDV-Kaufleute oder Technische Zeichner, aber auch handwerkliche Berufe, wie Dreher, Frähser oder Instrumentebauer.

Dazu kommen pro Jahr noch angeblich etwa 500 Schülerpraktikanten (ich sage das sehr vorsichtig, da ich während der drei Wochen keinen anderen Praktikanten außer mir gesehen habe) und 540 Hochschulpraktikanten.

Die Länge der Ausbildung ist unterschiedlich. So können zum Beispiel Studenten, die im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum ablegen müssen, ein 15monatiges Trainee-Programm durchmachen, wo sie ganz gezielt in einen bestimmten Bereich eingeführt werden.

šber die Länge der Lehrzeit für die anderen Berufe ist mir nichts näheres bekannt. Wahrscheinlich liegen sie aber zwischen 1,5 - 2 Jahren.

Ebenfalls großgeschrieben steht die Weiterbildung der Mitarbeiter. Jährlich werden hierfür 22 Mio. DM hier investiert. Die Weiterbildung wird für alle Berufssparten, die in der DEUTSCHE AIRBUS vertreten sind, angeboten.

Verbindungen

Die DEUTSCHE AIRBUS pflegt enge Verbindungen mit fast allen wichtigen Universitäten, Hochschulen und Instituten national und international. In Deutschland z.B. mit der TU Hamburg, Berlin, Hannover und Kiel, mit der TH in Aachen oder Darmstadt, und ebenfalls mit vielen THs und TUs in England, Frankreich, den USA und der Schweiz. So ist man aus erster Hand über neue Forschungen und Ergebnisse informiert.

Wer baut was am A321?

Meine Abteilung

Nun folgt die Beschreibung der Abteilung (TI 452), der Kollegen und allem, was ich während meines Praktikums erlebt habe. Doch zuvor erzähle ich den ersten Tag in allen Einzelheiten. Man könnte glauben, daß ich übertreiben würde, aber ich kann versichern, daß alles wirklich so war.

Das völlige Chaos oder wie starte ich mein Praktikum am besten ?

5 Uhr. Der Wecker klingelt. Verschlafen falle ich aus dem Bett und mache mich für den ersten Praktikumstag fertig, denn ich muß um halb acht in Finkenwerder sein.

Um 6 Uhr finde ich mich auf dem Bahnsteig wieder, wo ich auf die nächste U-Bahn zu den Landungsbrücken warte. Bei den Landungsbrücken angekommen, überprüfe ich noch ein letztes Mal, ob ich alle erforderlichen Utensilien dabei habe. Vorhängeschloß, Butterbrot und das Einlandungsschr...

Natürlich ! Das wichtigste von allem liegt vergessen zu Hause und ich bin gerade dabei mein Fähre nach Finkenwerder zu verpassen. Das alles hätte mich ja noch nicht beunruhigt. Nur die Tatsache, daß ich mich um Punkt 7.30 Uhr bei meinem Betreuer melden sollte, und daß das nächste Schiff reichlich spät ablegen würde, brachte mich ein bißchen aus der Ruhe. Trotzdem half alles nichts. Ich stürzte den Bahnsteig wieder hinauf, betrat die nächste Bahn, legte einen kurzen Sprint über 500m und 3 Stockwerke ein und die ganze Strecke zurück (diesmal mit dem Schreiben) und erreichte 25 min. später total verschwitzt und ausgelaugt die Landungsbrücken, gerade noch rechtzeitig um die nächste Fähre zu erreichen.

Nach 28 min. Wellenreiten über die Elbe erreichte ich Finkenwerder, wo ich den Bus um etwa 10 s verfehlte. In den folgenden 10 min. des Wartens stellte ich fest, daß zu guter Letzt auch noch meine Uhr ihren Geist aufgegeben hatte. Trotzdem hatte ich im Gefühl daß 7.30 schon längst vorbei sein müßte.

20 min. darauf wartete ich, nach einer heftigen Diskussion mit dem Werkschutz, die ich hier nicht weiter schildern möchte, auf den nächsten Werksbus, der mich zum Haus 20 Eingang A befördern sollte. Als ich dann um 8.05 vor dem Zimmer 324.2 stand, die Uhrzeit hatte ich von einem Azubi, hatte ich doch kein gutes Gefühl, was mich nun erwarten würde.

Trotzdem nahm ich mir ein Herz und trat ein. Dort empfing mich die freundliche Frau Koch, die von mir gar nichts wußte. Irgendwann stellte sich dann heraus, daß Herr Mitnacht, mein Betreuer, die nächsten zwei Wochen im Urlaub sei und seine Vertreterin, Frau Koch, nicht von mir unterrichtet hätte. Folglich wußte also Frau Koch genauso wenig wie ich, was ich nun hier tun sollte. Glücklicherweise fand sich dann in meiner Akte im Büro von Herrn Mittnacht, über die Suche nach dem Schlüssel zu diesem Büro schweige ich mich aus, ein Vermerk, daß ich in der Abteilung TI452 mein Praktikum absolvieren sollte.

Wie sich erst nach und nach herausstellte, hatte jedoch die gesamte Abteilung die Räumlichkeiten und auch ihren Chef gewechselt, weshalb die Telefonnummern nicht mehr übereinstimmten.

Um halb zehn waren dennoch, wie durch ein Wunder, alle Fragen geklärt. Ich sollte mich im Rossweg 20 bei Herrn Leopold melden. Leider befindet sich diese Abteilung nicht mehr auf dem Werksgelände (ich sprach ja schon davon, daß sich dort einiges geändert hatte) und so mußte ich den Pendelbus zwischen dem neuen Gebäude neben der Köhlbrandbrücke und dem Werftgelände bei Finkenwerder benutzen. Aufgrund der großen Distanz kommt der Pendelbus nicht oft und so mußte ich noch 1.5 Std. bis 11 Uhr totschlagen.

Das Gebäude im Rossweg erreichte ich gegen 11.30, wo ich von Herrn Leopold begrüßt wurde. Da weder er noch ich Erfahrungen mit Schülerpraktikanten hatten, wußten wir nicht so recht, was wir tun sollten und wir entschlossen uns ersteinmal Mittagspause zu machen.

Nach dem Essen in der Kantine erhielt ich einen kurzen Einblick in die Firmenstrukturierung und was man hier täte. Dann war Herr Leopolds Zeit für mich leider zu Ende, worauf ich Herrn Schirmer anvertraut wurde. Dieser führte mich sodann in die Programmierung von Datenbanken, was die Entwicklungsphase betrifft, ein. Das dauerte dann bis viertel vor vier. Von nun an sah ich mich noch etwa zehn Minuten in der Abteilung um, um dann die nächste Fähre nach Hause zu erreichen.

Wie man mir sagte wäre es sehr einfach zur Fähre zu gelangen. Einmal könnte man vorne herum auf der Straße gehen, was länger dauern würde, da die Straße einen Bogen mache oder aber hinten herum, immer den Eisenbahnschienen nach, bis vors Zolltor. Da die Zeit allmählich drängte, wurde mir geraten, hinten herum zu gehen. Meine letzte Frage, ob das Schiff wirklich um 16.10 Uhr abfährt, bejahte mir ein Kollege, er sei die Strecke bis vor 3 Jahren immer gefahren und hinten herum gegangen.

Ziemlich optimistisch machte ich mich also auf den Weg. Hinten ums Haus und immer den Schwellen nach. Ganz einfach. Bis... Plötzlich stand er vor mir ein hoher Zaun. Ich entschied mich ein Stückchen nach links zu gehen. Nichts. Ein Stückchen weiter rechts. Nichts. Also blieb mir nichts anderes übrig als hinüber zu klettern. Ziemlich schräg guckten mich natürlich die Zöllner auf der anderen Seite an, sie sagten aber nichts und ließen mich passieren. Zum Glück, sonst hätte ich mit Sicherheit wieder eine Stunde auf die nächste Fähre warten können.

Die Aufgaben

Meine Abteilung programmiert für den Bereich Product Support. Der Product Support kümmert sich um die fertigen Flugzeuge nach der Auslieferung. Dazu gehört Kundenbetreuung und Wartung der Flugzeuge, wie auch Ersatzteillieferung und Verwaltung. Der Product Support ist also für das Funktionieren der Flugzeuge im normalen Betrieb verantwortlich. So wird zum Beispiel jedes Teil eines jeden Flugzeuges innerhalb von 24 Stunden zu jedem Ort dieser Welt gebracht, wenn es nötig sein sollte. Es wird sich auch um die Lagerung und Dokumentierung gekümmert. Da aber fast jedes Flugzeug ein Individualstück ist, ist die Menge der Teile sehr groß und die Verwaltung entsprechend kompliziert. So ist zum Beispiel jedes Teil eines Flugzeuges und auch montierte Bestandteile, bis zum ganzen Flugzeug, dokumentiert und numeriert. Damit nun jederzeit ein Mechaniker über die entsprechende Nummer das gewünschte Teil anfordern kann, ist ein weltumspannendes Computernetzwerk erforderlich.

Meine Abteilung ist nun für die Programmierung von Programmen für die Verwaltung von Ersatzteilen und zur Dokumentation derselben zuständig.. Es waren während meiner Praktikumszeit zwei Programme in Arbeit.

Von der Planung bis zur Lieferung eines solchen Programms vergehen in der Regel 2-3 Jahre. Dabei werden folgende fünf Phasen durchlaufen:

Erstellen eines Programms
1. Phase
Soll ein neues Programm geschrieben werden, so setzt sich zuerst einmal der Programmierer mit dem Anwender des späteren Programms zusammen um den Programmaufbau und Befehlsumfang festzulegen. Dabei muß natürlich schon berücksichtigt werden, was zu realisieren ist und was nicht.
2. Phase
Nun setzt sich der Programmierer hin und muß die von ihm geforderten Aufgaben so verarbeiten (als zu lösende Probleme), daß er hinterher die Probleme für den Computer umsetzten kann. Dabei werden sogenannte Datendiagramme erstellt. Auf diesen Diagrammen kann man ablesen, in welcher Weise die Daten miteinander verknüpft sind und wie Daten weitergereicht und geholt werden. Dies ist für den Programmierer sehr wichtig, da er so später ganz geordnet programmieren kann, denn er weiß ja immer wo seine Daten sind. Trotzdem hat man so nur eine grobe Form des Programms.
3. Phase
Jetzt beginnt der Programmierer schon sich im Detail mit den einzelnen Funktionen des Programms zu beschäftigen . Er legt genau fest, was welche Funktion wie machen soll, wie sie aufgebaut ist und wo sie stehen soll.
4. Phase
Der Spaß beginnt. Nun fängt der Programmierer wirklich an, auf seinem Computer das fertige Programm zu schreiben. Trotzdem fertigen die meisten Programmierer vor der eigentlichen Eingabe der Befehle noch sogenannte Strucktogramme oder EVA-Diagramme an. Dies erhöht die šbersicht und Verständlichkeit der Programme, denn jeder Programmierer kennt die Situation, daß er sein gestern geschriebenes Programm heute nicht mehr versteht.
5. Phase
Kein Programmierer dieser Welt hat es jemals fertiggebracht ein von Anfang an fehlerfreies Programm zu generieren. Deshalb wird in dieser Phase das neue Programm ausführlich getestet. Dann werden die gefundenen Fehler bereinigt (debugging) und die neue Version wieder getestet, solange bis man keine Fehler mehr findet. Dann ist alles beendet. Der Anwender bekommt sein Programm und der Programmierer sieht sich nach einer neuen Herausforderung um.

Nun ist natürlich nicht jeder in der TI452 den gesamten Tag damit beschäftigt, nur zu planen oder zu realisieren. Der Vorgesetzte möchte natürlich auch wissen, was zum Beispiel im letzten Monat gemacht wird oder wie weit die Projekte gerade sind. Deshalb wird natürlich auch viel Korrespondenz und Verwaltung gemacht.

Beispiel eines Datendiagrammes

Die Kollegen

Die Abteilung (TI452) besteht aus etwa 20 Mitarbeitern. Eine genaue Zahl kann ich nicht nennen, da eigentlich immer zusätzlich noch Fremdkräfte von sogenannten Systemberatungen beschäftigt werden, und in der Regel bis zu 6 Monate bleiben. Man kann diese Fremdkräfte daher schon fast zu den Festangestellten zählen.

Auffällig war das ca. 80% aller Beschäftigten einen Bart trugen (Frauen natürlich nicht mitgerechnet), und zwar in allen Variationen. Es gab wüste Vollbärte, einfache Schnurrbärte, kunstvolle Zierbärte und auch Bärte nur um den Mund herum

In dem Raum in dem ich mich befand, saßen noch drei andere Kollegen. Herr Schirmer, für den ich pro Tag ungefähr 5 Anrufe annehmen mußte, da er oft nicht da war, Herr Gampert, der gerne über alles diskutierte, was so auf der Welt vor sich geht, und Herr Schuhmacher, der sich die Reden von Herrn Gampert anhörte und nebenbei noch programmierte. Im Zimmer nebenan saß dann der Abteilungsleiter Herr Leopold, der dafür sorgte, daß alles seinen rechten Gang lief.

Die restlichen Leute kannte ich zwar alle vom Ansehen, die wenigsten beim Namen und ich hatte mit Ihnen auch nicht sehr viel Kontakt (was nicht heißen soll, daß sie sich nicht um mich kümmerten, aber es gab eben nicht viel zu tun mit ihnen, außer einem Plausch in der Mittagspause).

Meine Arbeiten

Da sich mein PC zu Hause und der Großrechner bei der DA erheblich unterscheiden, mußte ich zuerst einmal lernen, wie man den Großrechner bedient. Und natürlich waren auch die Programme, mit denen ich später arbeiten sollte, nicht die gleichen wie bei mir. Also verbrachte ich den zweiten Tag ersteinmal damit, mich mit der neuen Arbeitsumgebung vertraut zu machen.

Am nächsten Tag war es dann soweit. Ich bekam eine Schnellkurs von Herrn Schumacher, wie man Bildschirmmasken generiert. Eine Bildschirmmaske ist das, was man im fertigen Programm auf dem Monitor sieht. Dort macht der Anwender dann seine Eingaben oder er sieht etwas aus einer Datenbank. Damit diese Informationen nicht irgendwo auf dem Bildschirm stehen, sondern an genau festgelegten Plätzen, werden Bildschirmmasken erstellt. Die enthalten die Informationen, wo der Computer was darzustellen hat.

Diese Arbeit ist aber recht umständlich und mühsam und wird deshalb gerne aufgeschoben oder weitergereicht. Also kam der Zufall gerade recht, das ein Schülerpraktikant mit Computererfahrung daherkam und jede Arbeit bereitwillig annahm.

Doch zur šberraschung aller, meisterte ich meine Aufgabe sehr gut und nach nur wenigen Tagen hatte ich 10 Bildschirmmasken fertiggestellt. Aber welch Zufall, es kamen noch weitere ungemachte Masken zum Vorschein und daher hatte ich genug zu tun.

Natürlich habe ich nicht die vollen 6 Stunden meiner Arbeitszeit nur an den Masken gearbeitet. Es gab zum Beispiel immer etwas, wo man zuhören konnte, oder mal ein kleines Computerspielchen zwischendurch war auch gestattet. Ansonsten hätte wohl jeder normale Mensch den Job nach drei Tagen wieder gekündigt.

Ein Beispiel für eine Bildschirmmaske. Das generierte Programm dazu befindet sich im Anhang.

Abschluß

Nun möchte ich über meine Erwartungen vor und während des Praktikums berichten.

Natürlich dachte ich schon bei der Bewerbung daran, daß ich in die Fertigung käme und richtige Flugzeuge beim Montieren sähe. Daß ich dann in einer der vielen Computerabteilungen landen würde, hätte ich am allerwenigsten vermutet. Es war mir zwar klar, daß es auch Computerabteilungen in einem so großen Betrieb wie der Deutschen Airbus geben müßte, aber daß man mich ausgerechnet dahin schicken würde, dachte ich nicht.

Doch auch davon wußte ich ja noch nichts, als ich mich am Montag dem 3. August auf den Weg machte. Man sagte mir nur, daß ich in die TI452 müßte. Erfahren habe ich es erst im Rosshafen. Ein bißchen enttäuscht war ich schon, aber wenigstens kannte ich mich mit Computern ganz gut aus und hatte keine großen Schwierigkeiten hier zu arbeiten.

Als ich dann meinen endgültigen Arbeitsplatz kannte, machte ich mir Gedanken, wie ich denn nun mal das Werk und die Flugzeuge sehen könnte. Ein Anruf bei meinem offiziellem Betreuer, der allerdings die ersten zwei Wochen unerreichbar im Urlaub war, brachte dann Klarheit. Herr Mittnacht sagte mir daß er meinen Wusch verstehen könne, aber es sei nunmal nicht möglich, daß jeder das Werk besichtigen könne. Im Klartext wimmelte er mich also ab. Daraufhin machte Herr Leopold den Vorschlag, daß er mit mir ins Werk fahren könne und mich dort ein wenig rumführen. Gesagt, getan. Herr Leopold fuhr ein paar Tage später nachmittags mit mir ins Werk, zeigte mir alles was man von außen sehen konnte und brachte mich dann in die Personalabteilung, wo ich mit Frau (ähh, Name vergessen) sprach, die mir viele Informationen gab.

Trotz alledem waren es drei schöne und interessante Wochen.

Anhang

  1. Quelltext, der der Bildschirmmaske auf Seite 16 entspricht. Dahinter ein Ausdruck dessen, was der Computer dann mit diesem Quelltext macht.
  2. Plan des Werks in Finkenwerder.
  3. Eine Zeiterfassungskarte, auf der die Mitarbeiter nicht vom Stempelautomaten erfaßte Zeiten eintragen müssen, damit sie ihnen angerechnet werden.
  4. Ein Zettel, auf dem die Zeiten erfaßt sind, wo wann wer gearbeitet hat.
  5. Ein Heftchen mit der Arbeitsordnung.

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